Grenzlinien 1980

Venezia minaccia non solo di sprofondare nell’acqua, ma anche nelle migliaia di miti e descrizioni sovrapposte che poeti, artisti e viaggiatori hanno prodotto per secoli.

 

 

“About nightfall came the market boats on their way to the Rialto Market, bringing heaped fruits and vegetables from the main land; and far into the night the soft dip of the oar, and the gurgling progress of the boats was company and gentlest lullaby. By which time, we looked out again, we find the moon risen, and the ghost of dead Venice shadowily happy in haunting the lonesome palaces, and the sea, which had so loved Venice, kissing and caressing the tide-worn marble steps, where her feet seemed to rest.”
W. D. Howells – Venetian Life, 1866

 

 

 

“Es war eine grosse Piazza, die, wie mir vorkam, wie alles andere in dem tiefen Ozean ankerte. Auf ihrer breiten Fläche stand ein Palast, majestätischer und prachtvoller in seinem hohen Alter als alle Gegenstande auf Erden in vollem Glanze ihrer Jugend. Kreuzgänge und Galerien: so leicht, dass sie als Werk von Feenhänden erschienen, so stark, dass sie Jahrhunderte vergeblich berannt hatten, umschlossen rings den Palast und mit ihm eine Domkirche, die in den wilden, üppigen Fantasien des des Morgenlandes prangte…Nicht fern von diesen stand ein Turm…Er hielt in die Lüfte eine gewaltige Scheibe, glänzend von Gold und dem tiefsten Blau: die zwölf Zeichen des Tierkreises waren darauf gemalt und eine nachgebildete Sonne, die um sie ihren Lauf beschrieb, indessen darüber zwei bronzene Riesen auf einer tönernden Glocke die Stunden anschlugen.”
Charles Dickens – Ein italienischer Traum, Leipzig 1846

 

 

 

“Wir gingen alle wie berauscht herum unter den langen Säulenhallen auf dem breiten Platz und konnten des Staunens, der Bewunderung kein Ende finden. Himmlische Wirkung der Kunst, die entzückt und erhebt, wenn die Spuren aller übrigen menschlichen Tätigkeit längst verweht sind! Venedigs Grösse ist in Staub gesunken, seine Helden, seine Staatsmänner Arbeit ist vernichtet bis auf die letzten Spuren, aber seiner Baumeister, seiner Maler Werke beherrschen heute noch mit ihrem Glanz die Welt, machen das Entzücken des Gebildeten, geben Anstoss, Regel und Gesetz für tausend Schöpfungen neuerer Zeit. O diese Werke des schaffenden Genius sind grössere Taten und haben mächtigere Wirkung als alle gewonnenen Schlachten über sterbliche Menschen auf blutigem Felde, denn sie sind gewonnenen Schlachten des unsterblichen Geistes.”
A.F. Pecht – Südfrüchte, Skizzenbuch eines Malers, 1854

 

 

 

“[Venice]… is still left for our beholding in the final period of her decline: a ghost upon the sands of the sea, so weak – so quiet, – so bereft of all but her loveliness, that we might well doubt, as we watched her faint reflection in the mirage of the lagoon, which was the City, and which the Shadow. I would endeavour to trace the lines of this image before it be for ever lost, and to record, as far as I may, the warning which seems to me to be uttered by every one of the fast-gaining waves, that beat, like passing bells, against the Stones of Venice.”
John Ruskin, The Stones of Venice, vol. I.

 

 

 

“Wenn jedoch die Dämmerung über das Meer und die Häuser sich senkt, oder bevor noch die Sonne den letzten Winkel mit schmerzhafter Helligkeit bestrahlt, lebt und webt, halb Traum halb Spuk, die alte Grösse wieder auf… Abseits und hintergründig pulst in Frauen und Sängern die frühere Lust am Leben. Gespenstige Schatten hinter Nebeln, sternklare Nächte oder milchiges Mondlicht wecken die Toten…Durch kahle Gassen verhallen die Schritte von Menschen, die im Schatten der Wände huschen oder vielleicht selbst reine Schatten sind.”
G. von Pölnitz, Venedig München 1951

 

 

 

“Diese schlafenden Wasser, deren düstere Stille den Fuß der alten Paläste benetzt, dieser schaurige Schatten, aus dessen Grunde man die Schmerzensschreie irgendeines berühmten Opfers zu hören glaubt, machen aus Venedig eine Art Hauptstadt des Schreckens: Sie hat den Eindruck des Unheilvollen bewahrt. Und doch, bei Sonnenschein, der Zauber des Canal Grande! Welche Spiegelungen in dieser Lagune, wo das Wasser sich in Licht verwandelt!“
Charles Gounod

 

 

 

“In dem engsten der Gäßchen, es drängte sich kaum durch die Mauern, saß mir ein Mädchen im Weg, als ich Venedig durchlief. Sie war reizend, der Ort – ich ließ mich Fremden verführen – ach, ein weiter Kanal tat sich dem Forschenden auf. Hättest du, Mädchen, Kanäle wie die Venedigs und wäre dein Vötzchen wie die Gäßchen hier, wärst du die herrlichste Stadt.”
J. W. Goethe »Venezianische Epigramme«, 1790

 

 

 

….and how the sense of floating between marble palaces and reflected lights disposed the mìnd to freedom and ease. We floated long and far, and though my friend gave no high-pitched voice to her glee I was cure of her full surrender. She was more than pleased, she was transported; the whole thing was an immense liberation. The gondola moved with slow strokes, to give her time to enjoy it, and she listened to the plash of the oars, which grew louder and more musically liquid as we passed into narrow canals, as if it were a revelation of Venice»
H. James, The Aspern Papers

 

 

 

‘In verità tutta la regione è ricca di corsi d’acqua e di paludi, soprattutto quella abitata dai Veneti; e quest’ultima è interessata anche dalle variazioni del mare. Infatti è quasi la sola parte, del nostro mare che si trovi nella stessa condizione dell’Oceano e in modo simile a quello sia sottoposta ai flussi ed ai riflussi della marea, che ricopre di una laguna la maggior parte della pianura. Grazie ad una regolamentazione delle acque mediante canali ed argini, come nel Basso Egitto, una parte di quei luoghi fu prosciugata e resa fertile mentre l’altra è aperta alla navigazione; delle città poi, alcune sono come isole, altre solo in parte sono toccate dall’acqua, e quelle che si trovano al di là delle paludi nella terra ferma, hanno collegamenti fluviali degni di ammirazione, in particolare il Po.’
Strabone ( 21 – 24 d.C) Geografia di Strabone 

 

 

 

‘Dato che ci sono due Venezie. La prima è quella che si trova nelle storie antiche, la quale si estendeva dai confini della Pannonia fino al fiume Adda e di cui era capitale la città di Aquileia, nella quale il beato Marco evangelista, illuminato dalla grazia divina, predicò il signore Gesù Cristo. La seconda è quella che sappiamo essere situata tra le isole, che sono riunite nel golfo del mare Adriatico, dove, tra onde che scorrono, in una posizione meravigliosa, abita felicemente una numerosa popolazione. Certamente quel popolo, per quanto può essere capito dal nome ed è provato dagli annali, ebbe origine dalla prima Venezia. Questa fu la causa per la quale ora abita nelle isole del mare.’
Giovanni Diacono,  (991-1008) Historia Veneticorum